Witte, <u>Hermann</u> Karl Christian Willi

Witte, Hermann Karl Christian Willi

männlich 1920 - 1945  (24 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Witte, <u>Hermann</u> Karl Christian WilliWitte, Hermann Karl Christian Willi wurde geboren 18 Jan 1920, Eitzum; gestorben 15 Jan 1945, Ostpreußen.

    Weitere Ereignisse:

    Notizen:

    Gestorben:
    Obergefreiter im 3./Div.Feld Ers. Btl. 116

    Deutsches Rotes Kreuz, Suchdienst München:

    GUTACHTEN
    über das Schicksal des Verschollenen
    Hermann W i t t e , geb. 18.1.20
    Truppenteil: Feldersatz-Bataillon 116
    Vermißt seit Januar 1945

    DRK-Verschollenen-Bildliste Band AT, Seite 378
    Ausgangspunkt für die Nachforschungen waren die den Suchantrag entnommenen Angaben, die in die Verschollenen-Bildlisten aufgenommen wurden. Damit sind alle erreichbaren Heimkehrer aus Krieg und Gefangenschaft befragt worden, von denen angenommen werden konnte, daß sie mit dem Verschollenen zuletzt zusammengewesen sind. Diese Befragungen fanden sowohl in der Bundesrepublik als auch in Österreich und anderen Machbarländern Deutschlands statt.
    Ferner sind von anderen Stellen, die Unterlagen über die Verluste im 2. Weltkrieg besitzen, Informationen eingeholt worden. In erster Linie handelt es sich hierbei um das Internationale Komitee von Roten Kreuz in Genf, die Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht in Berlin und die Heimatortskarteien.
    über diese individuellen Ermittlungen hinaus wurde die Frage geprüft, ob der Verschollene in Gefangenschaft geraten sein konnte. Dabei wurden die Kampfhandlungen, an denen er zuletzt teilgenommen hat, rekonstruiert. Als Unterlage dienten dem DRK-Suchdienst Angaben über Kameraden, die der gleichen Einheit angehört hatten und zun selben Zeitpunkt und an selben Einsatzort verschollen sind, Heimkehrerberichte, Schilderungen von Kampfhandlungen, Kriegstagebücher sowie Heeres- und Spezialland-karten.
    Das Ergebnis aller Nachforschungen führte zu dem Schluß, daß Hermann W i t t e mit hoher Wahrscheinlichkeit bei den Kämpfen, die in der zweiten Januarhälfte 1945 im Raun Goldap - Angerburg - Lötzen geführt wurden, gefallen ist.

    Zur Begründung wird ausgeführt:
    Ende des Jahres 1944 hatten starke Verbände der Roten Armee die ostpreußische Grenze an mehreren Stellen überschritten. Am 13. Januar 1945 war der Gegner gleichzeitig im Norden Ostpreußens im Abschnitt der deutschen 3. Panzer-Armee sowie gegen die südlich benachbarte deutsche 4. Armee zwischen Gumbinnen, Goldap und Lötzen zu einem neuen Angriff angetreten. Nach der sowjetischen Besetzung von Warschau am 17. Januar weitete der Gegner seine Angriffe auch gegen die südliche Grenze von Ostpreußen aus.
    Zur Verstärkung der Verteidigungskräfte wurden zwischen Goldap, Lötzen und Angerburg alle verfügbaren Reserven zusammengezogen, unter anderem Genesene aus naheliegenden Lazaretten, in der Ausbildung stehende junge Soldaten und Arbeitsdienstgruppen sowie Polizeieinheiten.
    Als der Gegner am 22. Januar nach schweren Kämpfen Goldap und weiter südlich die Grenzstation Prostken erobert hatte, drangen sowjetische Truppen gegen die Masurische Seenplatte vor. Zu besonders schweren Kämpfen kam es im Ostufergelände des Löwentin-Sees. Sowjetische Panzer griffen, dicht gefolgt von starken Infanterieeinheiten, von Treuburg und Lyck her an und brachen in die Stellungen des Festungs-Maschinengewehr-Bataillons 21 ein. Die Ortschaften Hanffen und Milken, an der nach Arys führenden Straße, sowie Dankfelde an der Bahnlinie nach Lyck mußten nach harten Gefechten vor dem überlegenen Gegner geräumt werden. Gleichzeitig drangen sowjetische Truppen von der Rominter Heide her in Richtung Angerburg und den Mauersee vor. In dem tiefverschneiten, von dichten Wäldern und zahlreichen Seen durchsetzten Gelände brach der Widerstand im Feuer sowjetischer Artillerie und Panzer zusammen. Auch das Festungs-Maschinengewehr-Bataillon 22 mußte seine Stellungen in Kruglanken, Wiesenthal und Klein Strengein nach schweren Kämpfen aufgeben. Ganze Gruppen wurden eingeschlossen und aufgerieben. Nur wenige konnten sich, von dem dicht nachrückenden Gegner ständig verfolgt, durch die sowjetischen Linien in Richtung Rössel, Rastenburg und Korschen zurückschlagen. Da sämtliche Straßen von Flüchtlingstrecks blockiert und wiederholten Bombenangriffen sowjetischer Flugzeuge ausgesetzt waren, entstanden während des Rückzugs weitere erhebliche Ausfälle.
    Seit diesen Kämpfen werden viele Soldaten verschiedener im Raum Goldap - Angerburg - Lötzen eingesetzter Einheiten, darunter auch der Verschollene, vermißt. Für einige von ihnen liegen Aussagen von Heimkehrern vor, daß sie gefallen sind. Andere aber haben in dem unübersichtlichen Gelände, bei Straßen- und Häuserkämpfen oder durch Luftangriffe den Tod gefunden, ohne daß es von überlebenden Kameraden bemerkt werden konnte. Das Feuer sowjetischer Artillerie, Panzer und Flugzeuge erreichte auch Verbandsplätze und Lazarette.

    Es gibt keinen Hinweis dafür, daß der Verschollene in Gefangenschaft geriet. Er wurde auch später in keinem Kriegsgefangenenlager gesehen. Alle Feststellungen zwingen zu der Schlußfolgerung, daß er bei diesen Kämpfen gefallen ist.