Krome, Johann Andreas

Krome, Johann Andreas

männlich geschätzt 1720 -

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  • Name Krome, Johann Andreas  [1, 2
    Geboren geschätzt 1720  Meersdorf Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Occupation Pastor in Naensen von 1753 bis 1775 
    Personen-Kennung I51303  Vennekohl
    Zuletzt bearbeitet am 16 Jul 2020 

    Kinder 
     1. Krome, Johann Just Ludewig,   geb. 1750, Naensen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
     2. Krome, Christiane Dorothea,   geb. 1753, Naensen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
     3. Krome, Heinrich Friedrich Daniel,   geb. 1755, Naensen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
     4. Krome, Johanna Maria,   geb. 1756, Naensen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
    Zuletzt bearbeitet am 16 Jul 2020 
    Familien-Kennung F18924  Familienblatt  |  Familientafel

  • Fotos
    Pfarrhaus in Naensen
    Pfarrhaus in Naensen
    Das Pfarrhaus in Naensen wurde 1710 gebaut. Es hat die Inschrift Her las deine Augen offen stehen über dis Haus Tag und Nacht. Jesus wird bewachen. 1710

  • Quellen 
    1. [S50] STA Wolfenbüttel.
      Bestellnummer: 8 Alt Gre Nr. 391
      Laufzeit, von: . .1753 Laufzeit, bis: . .1755
      Titel: Einführung des Pastors Crome aus Meerdorf zu Naensen und Ammensen und dessen
      Auseinandersetzung mit der Pastorenwitwe Bode
      Bestellnummer: 8 Alt Gre Nr. 397
      Laufzeit, von: . .1753 Laufzeit, bis: . .1765
      Titel: Bezüge der Witwe des Pastors Bode aus dem Pfarrwitwentum von Naensen und Ammensen

    2. [S50] STA Wolfenbüttel.
      Ärger in der Vakanz
      Pastor Matthias Huhnstock war am 21.05.1759 in Delligsen gestorben. Damals wie heute erledigten die Pastoren der Nachbargemeinden in der Vakanz bis zur Einführung eines neuen Predigers die Amtsgeschäfte.
      Im Sommer 1759 waren dies Johann Caspar Münch aus Brunkensen und Johann Andreas Georg Krome aus Naensen. Am 25. Juni verfasste der Alfelder Advokat Tornet eine Klagschrift an Herzog Carl I. von Braunschweig. Seine Auftraggeber waren die Ortschaften Delligsen, Kaierde und Varrigsen, die Carlshütte, die Spiegelhütte (Grünenplan) und die Vorwerke Markeldissen und Düsterntal. Das gesamte Kirchspiel Delligsen wandte sich an seinen Landesherren, den obersten Bischof und trug ihm die Verfehlungen des Pastors Krome aus Naensen vor. Was war geschehen?
      Tags zuvor, am Johannistag, war Pastor Krome an der Reihe, in Delligsen den Gottesdienst zu halten. Da auch das Heilige Abendmahl ausgeteilt werden sollte, hatte sich eine zahlreiche Gemeinde versammelt. Das stundenlange Warten war jedoch vergeblich, denn der Pastor kam nicht. Unverrichteter Dinge kehrte der Kaierder Knecht zurück, der in aller Herrgottsfrühe mit einem Pferd nach Naensen losgeschickt worden war, um den Pastor abzuholen. Er berichtete, Krome habe ihm gesagt, er wolle nicht auf einem Ackerpferd reiten, sondern von einem Wagen abgeholt werden. ?Wenn die Bauern nicht anspannen und mich in einer Karosse abholen, so komme ich nicht, gehet mit euren Pferde hin, wo ihr her gekommen seid.? Unmut und Empörung, waren die Folge. Schon am nächsten Tag fuhr eine Abordnung des Kirchenspiels nach Alfeld.
      Schreiben war damals nicht die große Stärke der Landleute, also musste ein Advokat helfen. Der Ärger der Gemeinde war verständlich, doch Tornet bauschte die Sache auf und schüttete über den Naenser Pastor einen ganzen Kübel voll Bosheit aus: Krome sei hochmütig und hoffärtig, er sei nur eines Bäckers Sohn aus Einbeck und habe seine geringe Herkunft vergessen. Christus sei auf einem Esel geritten und Krome wolle nicht einmal auf einem guten Pferde reiten, er habe die gottesfürchtige Gemeinde im Stich gelassen, darüber seien mehrere irregeworden und hätten sich im Kruge berauscht. In diesem Stil schrieb er neunzehn lange Seiten.
      Die Herzogliche Kanzlei reagierte sehr schnell. Bereits am 26. Juni wurde das Amt Greene angewiesen, den Vorgang zu untersuchen.
      Pastor Krome wurde auf das Amtshaus zitiert. Er entschuldigte sich für sein Verhalten und gab an, am Johannistag habe es stark geregnet. Er habe unmöglich 1 ½ Meilen auf einem Pferd von Naensen nach Delligsen reiten können. Außerdem lasse seine schwächliche Leibeskonstitution dies nicht zu. Vor kurzem sei er sogar auf der Kanzel seiner Filiale Ammensen ohnmächtig geworden. Er habe dem Amtsvoigt Dörries in Delligsen ausrichten lassen, ihm ein Gespann zu schicken. Doch habe er darauf vergeblich gewartet. Das Amt Greene merkte zu Kromes Einlassungen an, er sei 1748 Feldprediger in den Niederlanden gewesen und müsse doch das Reiten gewohnt sein.
      Am 5. Juli schrieb Pastor Keidel aus Brunsen an den Herzog und nahm seinen Amtsbruder gegen die ?Schmäh und Läster Schrift? der Delligser Gemeinde in Schutz. Advokat Tornet sei ein ?beißender Hund? und Ehebrecher. Im Übrigen kenne er die Delligser, sie seien keineswegs fromm und begierig auf Gottes Wort. Als er dort am 1. Juli Gottesdienst gehalten habe, hätten nicht nur viele Schläfer in der Kirche gesessen, sondern etliche seien unter der Predigt einfach hinausgegangen, um sich auf den Kirchplatz zu legen, Tabak zu rauchen und mit Karten und Würfeln zu spielen. Aus den Krügen habe er das Geschrei der Säufergehört. Die beiden Kirchenvorsteher Christian Witte und Matthias Witte hätten schon morgens Karten gespielt und Branntwein ?durch die Gurgel gejaget.? Christian Runge sei sturzbetrunken auf der Straße herumgetaumelt. In Brunsen gäbe es ein dafür ein Sprichwort: ?Je näher dem Hils, je gröber Knorren.?
      Am 27. Juli erließ Herzog Carl I. folgenden Bescheid: Die Pastoren Krome und Keidel müssen mit einem guten Reitpferd zufrieden sein. Die Gemeinde Delligsen hat die Vakanzvertreter bei sehr schlechtem Wetter in einem Wagen abzuholen, außerdem wird sie gebührlich bestraft werden, sollte sie sich noch einmal des ?unverschämten Schriftstellers zu Alfeld? bedienen.
      Aus heutiger Sicht kann man beide Seiten verstehen. Viele Pfarrer waren überlastet. Die Kirchenbücher belegen die damals zahlreichen Amtshandlungen. Andererseits herrschte der ?Siebenjährige Krieg? und welcher Bauer wollte sich seine Pferde auf freiem Felde von umherziehenden Soldaten wegnehmen lassen?
      Quelle: Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel 2 Alt 1560